ᐅ THC nachweisbar: Definition, Begriff und Erklärung im JuraForum.de (2024)

Die Besonderheit des psychoaktiven Wirkstoffs der Cannabis-Pflanze ist, dass die Nachweisbarkeit von THC die Wirkungsdauer übersteigt. Der Drogenkonsum ist daher vergleichsweise lange nachweisbar, was vor allem verkehrsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann, wenn eine Drogenfahrt festgestellt werden sollte. Wie lange THC nachweisbar ist und weitere wichtigen Details erfahren Sie im Folgenden.

Was ist THC?

THC ist die Abkürzung für Tetrahydrocannabinol. Darunter versteht man einen psychoaktiven Wirkstoff der Cannabis-Pflanze. Er sorgt maßgeblich für den Rausch der einsetzt, wenn Marihuana oder Haschisch konsumiert werden. THC ist in fast allen Pflanzenteilen der Cannabispflanze zu finden. Bei der Herstellung von Haschisch und Marihuana werden jedoch vor allem die Blüten sowie die blütennahen Blätter der weiblichen Cannabis-Pflanze verwendet, denn diese besitzen die höchste THC-Konzentration, hier ist von einem Gehalt von bis zu 20 Prozent auszugehen. Mitunter liegt der Gehalt aufgrund gezielter Züchtungen sogar noch höher.

Wirkung von Tetrahydrocannabinol

THC ist der maßgebliche Faktor, der bei Haschisch und Marihuana für die Rauschwirkung sorgt. Da Cannabis jedoch noch mit zahlreichen anderen Stoffen angereichert ist, ist letztlich die jeweilige Stoffzusammensetzung für die Wirkung entscheidend. Zudem kann die Wirkung von THC bei jedem Menschen individuell ausfallen, da auch Faktoren wie u.a. die folgenden eine Rolle spielen:

• Gewicht
• Stimmungslage
• Körpergröße

Je nachdem, kann THC eine aufputschende und euphorisierende, wie auch entspannende oder sogar einschläfernde Wirkung entfalten.

THC nachweisbar mittels Tests

THC kann vergleichsweise lange im Körper nachgewiesen werden, was den Wirkstoff von vielen anderen Betäubungsmitteln unterscheidet. Der Wirkstoff selbst ist lediglich wenige Stunden bis hin zu fünf Tagen nachweisbar. Deutlich länger nachweisbar sind aber die Abbauprodukte von THC.

In der Praxis werden verschiedene Nachweisarten im Rahmen von Drogentests genutzt, um THC oder dessen Abbauprodukte nachzuweisen. Von Bedeutung sind dabei vor allem Blut- und Urintests, aber auch Schweiß- und Speicheltests. Letztere gehören zu den Drogenschnelltests und werden meist bei Verkehrskontrollen durchgeführt. Schweiß- und Speicheltests können für einen begründeten Verdachtsmoment herangezogen werden, vor Gericht haben diese Nachweisarten jedoch keine Verwertbarkeit.

Um THC nachzuweisen können praktische Schnelltests, etwa in Form von THC-Teststreifen, genutzt werden. Wird dabei eine Menge gemessen, die den sogenannten Cut-Off übersteigt, liegt ein positiver Test vor. Unter einem Cut-Off ist ein Grenzwert zu verstehen. Ist dieser erreicht, kann Drogenkonsum bejaht werden. Neben den Schnelltests gibt es auch Laboruntersuchungen, die sich aufwendiger gestalten, aber auch umfangreichere Ergebnisse liefern. Mittels Laboruntersuchung lässt sich so auch die Menge und die Art des Konsums feststellen.

Nachweiszeit im Blut

Die Nachweiszeit des eigentlichen, psychisch aktiven Wirkstoffs ist im Blut relativ gering mit etwa vier bis sechs Stunden. Länger nachweisbar ist aber die THC-Carbonsäure. Schon ein einmaliger Konsum reicht hier für eine Nachweiszeit von bis zu 3 Tagen. Wer regelmäßig THC konsumiert, muss mit einer mehrwöchigen Nachweisbarkeit im Blut rechnen.

THC Im Urin

THC-Carbonsäure wird in der Praxis häufig mittels Urintest nachgewiesen. Bei regelmäßigem Konsum ist eine Nachweiszeit von mehreren Wochen gegeben. Und auch ein einmaliger Konsum lässt sich noch bis zu 36 Stunden lang nachweisen. Die Nachweiszeit bei mehrmaligem Konsum beträgt fünf bis sieben Tage.

Im Haar

THC kann auch über das Haar nachgewiesen werden. Die Abbauprodukte von THC werden in die Haarmatrix aufgenommen. Bei einem angenommenen Haarwachstum von einem Zentimeter pro Monat, wäre bei ausreichend langem Haar selbst noch eine Nachweiszeit von bis zu einem Jahr möglich. Die Haaranalyse gilt jedoch nicht als sehr zuverlässig, da nicht jeder Konsum feststellbar ist. Zudem wäre auch bei Anwendung eines Hanf-Shampoos ein irreführendes positives Testergebnis möglich.

Abbau Rechner / Tabelle

Generell gilt: Ein regelmäßiger oder dauerhafter Konsum von THC sorgt für eine längere Nachweiszeit. Die Abbauprodukte von THC lagern sich im Körper ab und bilden Ansammlungen. Es kommt also weniger auf den Zeitpunkt des letzten Konsums an, sondern vielmehr darauf, wie oft THC konsumiert wird. Bei Dauerkonsumenten kann THC bis zu drei Monate nachgewiesen werden. Wurde THC nur einmalig konsumiert, dürfte der Wirkstoff keine Woche nachweisbar sein.

Sämtliche Angaben in der Tabelle sind ohne Gewähr. Wie lange THC nachweisbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Dauer des Konsums und der körperlichen Konstitution. So kann die Abbauzeit zum Teil stark variieren. Bei den Angaben sind Haartests nicht berücksichtigt. Bei Haartests kann der Konsum auch nach etlichen Jahren noch nachgewiesen werden.

Häufige Fragen zur Nachweisbarkeit von THC

Wie lange ist THC im Körper nachweisbar?

THC (Tetrahydrocannabinol) kann je nach Konsumform und Konsumhäufigkeit unterschiedlich lange im Körper nachweisbar sein. Bei gelegentlichem Konsum von Cannabis (etwa einmal pro Woche) ist THC im Urin bis zu einer Woche, im Blut bis zu 24 Stunden und im Speichel bis zu 12 Stunden nachweisbar. Bei regelmäßigem Konsum von Cannabis (täglich oder mehrmals pro Woche) kann THC im Urin bis zu vier Wochen, im Blut bis zu einem Monat und im Speichel bis zu 48 Stunden nachweisbar sein. Bei extrem hohen Dosen und einem langen Konsumverhalten kann THC sogar mehrere Monate nachweisbar sein.

Kann man THC durch Trinken von viel Wasser oder anderen Flüssigkeiten aus dem Körper spülen?

Obwohl eine hohe Flüssigkeitsaufnahme die Konzentration von THC im Urin reduzieren kann, kann sie das THC nicht vollständig aus dem Körper entfernen. Der beste Weg, um THC loszuwerden, ist es, einfach abzuwarten, bis es sich von selbst aus dem Körper abbaut.

Können äußere Faktoren den THC-Test beeinflussen?

Ja, es gibt bestimmte Faktoren, die den THC-Test beeinflussen können. Eine hohe körperliche Aktivität, Fettleibigkeit oder eine hohe Flüssigkeitsaufnahme können die Konzentration von THC im Körper reduzieren. Gleichzeitig kann jedoch eine körperliche Belastung vor dem Test dazu führen, dass THC aus dem Fettgewebe freigesetzt und im Blut nachgewiesen wird.

Ist es möglich, einen falsch positiven THC-Test zu haben?

Ja, es ist möglich, dass ein THC-Test ein falsch positives Ergebnis liefert, da bestimmte Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder sogar Lebensmittel (wie Mohn) eine Kreuzreaktion mit dem THC-Test verursachen können. Wenn ein positives Ergebnis vorliegt, sollte dies in der Regel durch einen zweiten Test bestätigt werden.

Kann man durch Passivrauchen von Cannabis auch positiv auf THC getestet werden?

Ja, es ist möglich, dass eine Person durch Passivrauchen von Cannabis einen positiven THC-Test hat. Die Konzentration von THC in der Luft durch Passivrauchen ist jedoch normalerweise so gering, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein positives Testergebnis auftritt, es sei denn, die betroffene Person ist sehr eng mit den Personen zusammen, die Cannabis konsumieren.

Wird THC im Blut oder Urin nachgewiesen?

THC kann sowohl im Blut als auch im Urin nachgewiesen werden. Allerdings hängt der Nachweiszeitraum davon ab, welche Methode verwendet wird. Der Nachweis von THC im Blut ist in der Regel auf einen sehr kurzen Zeitraum beschränkt (in der Regel wenige Stunden), während THC im Urin für einen längeren Zeitraum nachweisbar ist.

Cannabis und Führerschein

Kann einem Autofahrer 1,0 ng/ml THC im Blut nachgewiesen werden, wird verkehrsrechtlich von einer sogenannten Drogenfahrt gesprochen. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass der letzte Konsum bereits Tage oder auch Wochen zurückliegen kann und dennoch ein solcher Wert im Blut von regelmäßigen Konsumenten nachgewiesen werden kann. Betroffene müssen neben einer Geldbuße auch mit Führerscheinentzug rechnen. Angeordnet werden kann auch eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung.

JuraForum.de-Tipp: Bei Alkohol am Steuer gibt es feste Grenzwerte, an denen man sich für eine Strafbarkeit orientieren kann. So muss ab 0,5 Promille mit Sanktionen gerechnet werden. Solche Grenzwerte gibt es für Drogenfahrten nicht. Jedoch fordert das Bundesverfassungsgericht einen gewissen Wirkstoffnachweis. Daher soll erst ab 1 ng/ml THC im Blut mit Sanktionen zu rechnen sein.

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